Buchempfehlungen

Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild zu sein.“ (Albert Einstein)

Dieses Zitat auf dem Klappentext des Buches von Susanne Krämer ist Leitlinie für das Buch: Im ersten Teil wird ausführlich beschrieben, was Achtsamkeit bedeutet, wie wir selbst in unserem Leben und Arbeiten achtsamer sein können und wie dies sich auf unsere Person, unsere Beziehungen und unser Umfeld auswirkt. Erst im hinteren Drittel des Buches beginnt das Kapitel „Achtsamkeit macht Schule“ mit Ideen zur Weitervermittlung von Achtsamkeit an Kinder und Jugendliche – denn „Basis jeder Vermittlung kann (und darf) nur die eigene Erfahrung und Expertise sein.“ (Zitat S. 179, Susanne Krämer 2019). Das Buch liest sich flüssig, zahlreiche Zitate und Übungen machen es anschaulich und es gibt beim Lesen jede Menge Aha-Momente, wenn es um die Reflektion des eigenen Verhaltens geht. Das Buch ist wohlwollend und liebevoll verfasst und es wird deutlich, dass die Autorin selbst den Schulalltag gut kennt. Gleichzeitig sind die Ideen und Vorschläge im zweiten Teil umsetzbar und hilfreich für jede und jeden, die/der mit Kindern und Jugendlichen arbeitet. Absolut lesenswert und eine Bereicherung im Bücherschrank einer jeden (Beratungs)Lehrkraft!

„Wache Schule: Mit Achtsamkeit zu Ruhe und Präsenz. Susanne Krämer, Junfermann Verlag, Paderborn 2019“

von Elisabeth Panten, September 2021

 

In diesem Buch geht es um Werteerziehung. Doris Zölls beschreibt in ihrem Buch ihre eigene Auseinandersetzung mit dem Thema, auch in schwierigen Zeiten, auch mit eigenen Fragen und Widersprüchen. Aus dem Klappentext: „Erziehung ist Selbsterziehung. … Kinder sind für uns die engsten Spiegel. Sie geben fast eins zu eins unsere Haltung wieder. Es hat daher keinen Sinn, an die Kinder Werte heranzutragen, die in uns selbst nicht leben.“

Es geht in diesem Essay um Werte wie Vertrauen, Bewusstheit, Wahrhaftigkeit, Offenheit, Ehrfurcht, Dankbarkeit. Doris Zölls Haltung ist geprägt von ihrem Werdegang als Pfarrerin, Mutter dreier Kinder, Lehrerin, Zen-Meisterin und „einfach Mensch in unserer Gesellschaft“ (D. Zölls, Weitergeben was wirklich zählt, S. 13). Ein stärkendes, ermutigendes Buch für alle, die in ihrem Schul- oder Erziehungsalltag über den Tellerrand hinaus gucken.

„Weitergeben was wirklich zählt“ Erziehung und die Entwicklung von Werten. Doris Zölls, Verlag West-Östliche Weisheit Willigis Jäger Stiftung, Würzburg 2019

von Elisabeth Panten, September 2021

Gerade für die Phase der Pubertät (13-18 Jahre) gibt die holländische Psychologin und Therapeutin M. Delfos hilfreiche Analysen und Hinweise, die beim Umgang mit Jugendlichen helfen.

Das Buch beginnt mit einer entwicklungspsychologischen Analyse von Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse. Mögliche Störungen werden thematisiert und in den Ursachen besprochen.

Der Teil Gesprächsführung ist für Lehrkräfte sehr hilfreich, denn es wird über Haltung und Inhalte immer an praktischen Fällen deutlich gemacht, wie wichtig eine Kommunikation auf Augenhöhe ist und wie diese erfolgreich wird, auch mal in einem anderen Setting wie Spaziergang (Bewegungsaspekt) oder Ähnlichem. Einige Tabellen und Schemata können helfen, ein Gespräch vorzubereiten und durch Fragetechniken professionell zu führen.

Im Kapitel „Moderne Kommunikationsmittel“ wird deutlich wie schnell in diesem Gebiet Veränderungen stattfinden. Ausführlich schildert die Verfasserin den Umgang mit Internet, Handy, SMS, Chatten. Die Bedeutung von Facebook war aber 2007 noch nicht so virulent. In diesem Jahr ist das Buch erschienen und erfuhr zu Recht einige Neuauflagen. Am Ende des Buches gibt es konkrete Anregungen, was Berücksichtigung in den einzelnen Phasen der Pubertät finden kann (12-14, 14-16, 16-18, 18-21).

Eine hilfreiche Lektüre für alle, die mit Jugendlichen in einem schwierigen Alter arbeiten. Besonders für Beratungssituationen geeignet.

Karl Hagemeister Juni 2012

Das Buch ist im Beltz Verlag erschienen, hat 320 Seiten und kostet 16,95 €.

Über das Buch: Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben von Ben Furman

Der finnische Autor und Facharzt für Psychiatrie Ben Furman hat ein sehr bewegendes Buch geschrieben.

Er räumt mit der auch in der Pädagogik weit verbreiteten Schlussfolgerung: „Du hattest eine schwere Kindheit, aus dir kann kein glücklicher, normaler Mensch werden!“ auf.

Die Frage, wie unsere Kindheit uns beeinflusst, mag komplizierter sein, als wir es gewohnt sind zu denken. … Der Mensch ist keine Billardkugel, bei der die Reaktion auf die Karambolage mathematisch berechenbar ist.“ (Ben Furman in: „“Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben“ borgmann publishing, 1999, S. 97

Anhand von vielen Einzelschicksalen und in einer leicht verständlichen Sprache beschreibt er, wie Menschen, deren Leben durch schwierige Umstände und harte Schicksalsschläge nicht so verlief, wie sie es sich gewünscht hätten, oder was wir gemeinhin als glücklich bezeichnen, dennoch ein zufriedenes und glückliches Leben führen können. Dabei geht es ihm immer wieder um das Entdecken von Kraftquellen, von Ressourcen, die Menschen zu jeder Zeit („es ist nie zu spät“!) dazu verhelfen können, sich aus negativen Gefühlen zu befreien.

Wenn die Eltern aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung standen, suchte sich das Kind andere Menschen, die Halt, Geborgenheit und Orientierung gaben. Wenn verwirrende Lebensumstände das Kind oder den Jugendlichen überforderten, half jemand, der sagte: „Du hast alles richtig gemacht, wie klug du gehandelt hast in einer so schwierigen Situation!“

Überzeugend ist das Buch durch die vielen Schilderungen von Kindheitserlebnissen und späteren Werdegängen von Menschen, die Furman ihre Geschichte erzählt haben. Oft sind traurige, schlimme Geschichten dabei, die den Leser dennoch zuversichtlich stimmen, da es immer die Wendungen zum Positiven, zu einem zufrieden stellenden Leben gab.

Es bereitet Freude, dies Buch zu lesen, weil es Hoffnung und Mut macht, zum einen für das eigene Leben, zum anderen als Lehrer und Berater Kindern und Jugendlichen gegenüber. Die Gewissheit, dass es nicht stets nur den einen richtigen Weg gibt, sondern viele verschiedene Wege geben kann, ein (glückliches) Leben zu führen; diese Gewissheit entspannt und kann Kraft und Vertrauen für die weitere Arbeit geben.

Ein wichtiges Buch!

Elisabeth Panten, im September 2011


 

Das neue Buch von Claus Nowak und Manfred Gührs: „Sicher navigieren in interaktionellen Lernprozessen“ wendet sich an Seminarleiter, Lehrkräfte, Erzieher und Sozialpädagogen, die im Bereich des lebendigen Lernens teilnehmerzentrierten Unterricht oder andere Projekte (Beispielsweise die Ausbildung von Schülermediatoren ) anbieten.

Im ersten Teil „Kompass“ wird ausführlich dargestellt, was Berücksichtigung finden sollte bei interaktionalen Lernprozessen.
Grundlage ist das TZI(Themen zentrierte Interaktion)-modell. Wo früher kognitive Inhalte das Lernen bestimmten und der Einzelne dies „verarbeitete“, rückt jetzt die Gruppe ins Zentrum und deren Entwicklung, ohne das Individuum außer Acht zu lassen.
Die Phasen Orientierung, Vertrautheit und Konsens in der konstruktiven Gruppenarbeit bis hin zu Fazit, Abschied und Transfer werden erläutert und für die Anleitung differenziert erklärt.
Durch kreative Übungen wie Bewegung, Malen, Rollenspiele werden die Erlebnisebenen variiert. Ebenso wird erläutert wie Erlebnistiefe gesteuert und die Aufarbeitung dieser gelingt. Weiterhin ist es wichtig die Arbeitsform/Sozialform festzulegen. Auch dies wird ausführlich angesprochen.

Im zweiten Teil „Methodische Grundmuster“ werden geeignete Methoden genannt, die Anwendung finden können, wenn interaktionale Lernprozesse in Gruppen stattfinden.
Hier finden sich eine Reihe Übungen, die praxisgerecht jeweils auf einer Seite dargestellt sind. Ein Fundus von dem das eine oder andere AnleiterInnen schon bekannt ist. Die methodischen Anmerkungen sind eine Hilfe, wann eine solche Übung sachgerecht angeboten werden kann.

Das Buch ist zu empfehlen für Beratungslehrkräfte, die neben Einzelgesprächen auch mit Gruppen arbeiten. Besonders hervorzuheben ist die hohe Praxisnähe der Kapitel, ohne das der theoretische Input zu kurz kommt.

Karl Hagemeister Oktober 2011

Das Buch ist erschienen im Verlag Christa Limmer 2011 176 Seiten für 26,00 €  (www.limmer-verlag.de)

Der Autor und die Autorin stellen ein Modell der effizienten Förderplanung vor. Beide arbeiteten bis zur Sommersemester 2012 am Heilpädagogischen Institut der Universität Flensburg.

 

Das Modell sieht drei Stufen vor:

1. Die Erfassung der Stärken des Klienten (Schüler) im Zusammenwirken des Moderators, des Klienten, der Lehrkraft und der Eltern.

2. Eine Phase der Ermittlung von Dingen (Schulfächer, Verhalten), die besser laufen können als in Phase 1.

3. Eine Skalierung von 1-10 und danach die Formulierung des Förderplans mit genauen Zeitangaben.

Das Verfahren hat eine Zeitdauer von ca. 45 Min., die Anwesenheit von Lehrkräften, die den Schüler unterrichten ist wichtig, ebenso die der Eltern (Erziehungsberechtigten).

Ein Nach-Gespräch zeitnah (4-5 Wochen) wird vereinbart zur Evaluation.

Das Modell wurde mehrfach mit Erfolg angewandt und es lässt sich auf  Beratungssituationen übertragen. Im Buch sind einzelne Förderplan – Gespräche im Wortlaut wiedergegeben. Auch die Methode ist anschaulich geschildert.

Ein gelungenes Beispiel wie Universität in die Praxis wirken kann.

Karl Hagemeister Juni 2012

Das Buch ist in der Edition Z erschienen, hat 130 Seiten und kostet 17 €.